Seit Tausenden Jahren werden Häuser aus Holz gebaut: Gerd Holzschuh von Regnauer Hausbau erklärt im Interview, warum einer der ältesten Baustoffe der Menschen nie aus der Mode kommt und wie ihr energieeffiziente und wohngesunde Fertighäuser aus Holz bauen lassen könnt.
Es wächst von allein nach, speichert jede Menge CO2, hält ewig: Holz ist ein Klimaschützer. Und als Baumaterial für Fertighäuser zudem ein ziemlicher Alleskönner. Aber wie sieht es mit der Energieeffizienz aus? Lassen sich in der Holzbauweise Häuser bauen, mit denen die strengen Vorgaben des KfW-Effienzhaus 40 erfüllen? Und was muss dabei beachtet werden?
Wir haben bei bei einem Fachmann nachgefragt: Gerd Holzschuh ist Verkaufsleiter beim Familienunternehmen Regnauer Hausbau. Vor mehr als 90 Jahren gegründet, baut der mittelständische Fertighaushersteller aus Seebruck am Chiemsee konsequent mit Holz – und ist mit seinen Holzfertighäusern deutlich besser als gefordert.
Zunächst einmal ist Holz das natürlichste aller Baumaterialien und verfügt über hervorragende Eigenschaften zum Bauen. Es schafft ein angenehmes Wohnraumklima und hat hervorragende Dämmeigenschaften. Außerdem wächst es nach und ist klimaneutral. Nicht zuletzt hat Holz neben den energetischen und ökologischen Aspekten auch einen emotionalen: Menschen gehen gerne im Wald.
Holz ist in Deutschland fast im Überfluss vorhanden, und es wächst immer wieder nach: Unser Wald produziert pro Jahr in nachhaltiger Forstwirtschaft etwa 122 Millionen Kubikmeter Holz.
Rein von der technischen Seite liegt der Vorteil von Holz darin, das eine serielle Vorfertigung im Werk erfolgen kann. Man legt ein Holzständerwerk mit Balken zurecht und baut entsprechend fertige Wände. Auf der Baustelle geht der Aufbau dann dank der trockenen Ständerbauweise sehr schnell. Das ist mit den anderen Baumaterialien nicht möglich. Ein weiterer Vorteil von Holz ist, dass es keinen energieintensiven Herstellungsprozess gibt, wie bei Beton oder Ziegeln – ein wichtiges Thema in Zeiten von steigenden Energiekosten, zu hohen CO2-Emissionen und der steigenden Bedeutung des Klimaschutzes. Wir verwenden daher nachhaltig zertifiziertes Holz.
Holz ist ein langlebiges Baumaterial, das hunderte von Jahren hält. Das sieht man an alten Holzhäusern in Skandinavien oder in den Bergen. In der Serienfertigung, wie sie Regnauer oder generell die Fertighausindustrie nutzt, hat Holz keine Nachteile.
Nachhaltige Zertifizierung ist heutzutage sehr wichtig. Für unsere Häuser verwenden wir nur natürliche Materialien. Wir benutzen Holz für die Grundkonstruktion, die Holzfasern, also quasi das Abfallprodukt des Baums, für die Dämmung und zur Aussteifung Naturgipsplatten.
Korrekt.
Wir haben in den vergangenen Jahrzehnten gelernt, dass ein Fertighaus energetisch dem klassischen Haus überlegen ist. Das hat dazu geführt, dass unsere Häuser schon immer einen besseren Energiestandard hatten, als von der Gesetzgebung vorgeschrieben. Holz hat hervorragende Energiespareigenschaften,zudem ist die Dämmung mit Holzfasern effektiver ist als bei einer konventionellen Bauweise. Das alles wird mit einer dünneren Wand erreicht, als es im konventionellen Hausbau möglich ist. Für die Baufamilien ergibt sich dadurch ein Raumgewinn, was vor allem bei kleineren Grundstücken nicht ganz unwichtig ist. Außerdem: Wird von vornherein energiesparend gebaut, muss später weniger Energie über ein Heizsystem zugeführt werden.
Aus ökologischer Sicht kommt hinzu, dass Holz natürlich sehr viel CO2 speichert, nämlich eine Tonne pro Kubikmeter. Der deutsche Wald braucht weniger als zehn Sekunden um das Holz wachsen zu lassen, das für ein Fertighaus benötigt wird. Deswegen ist das Holz gerade hier in Deutschland ein zukunftsfähiger Baustoff, der auch von der Politik forciert wird. In der „Charta für Holz“ 2.0 des Bundesministeriums für Ernährung Landwirtschaft steht ganz klar: Die stoffliche Nutzung von Holz soll weiter ausgebaut werden und damit auch das Bauen mit Holz, um mehr CO2 einsparen zu können.
Im Innenbereich haben die Kunden das Sagen – ganz nach dem eigenen Geschmack. Das geht beim Boden los, der aus Naturstein, Holz oder sogar Teppich sein kann. Bei Fenstern ist ein Alu-Holz-Mix Standard: Auf dem Holzfenster ist außen noch eine Alu- Schicht, damit es besser vor Witterungseinflüssen geschützt ist. Bei Geländern wird Holz gern mit Stahl kombiniert, was das traditionelle Bauen ein bisschen moderner macht. Kurz: Holz ist, was den Geschmack angeht, sehr flexibel und lässt sich mit vielen Materialen mischen.
Aus ökologischer Sicht kommt hinzu, dass Holz natürlich sehr viel CO2 speichert, nämlich eine Tonne pro Kubikmeter. Der deutsche Wald braucht weniger als zehn Sekunden um das Holz wachsen zu lassen, das für ein Fertighaus benötigt wird. Deswegen ist das Holz gerade hier in Deutschland ein zukunftsfähiger Baustoff, der auch von der Politik forciert wird. In der „Charta für Holz“ 2.0 des Bundesministeriums für Ernährung Landwirtschaft steht ganz klar: Die stoffliche Nutzung von Holz soll weiter ausgebaut werden und damit auch das Bauen mit Holz, um mehr CO2 einsparen zu können.
Neben dem Holz müssen auch alle anderen verwendeten Materialien schadstoffarm sein. Unsere Häuser erfüllen die Kriterien des Sentinel Haus Instituts: Nach der Bauphase werden die Emissionen genau gemessen. Gesetzliche Vorgaben für Einfamilienhäuser gibt es dafür im Gegensatz zu Schulen oder Kindergärten nicht. Wir achten bei Regnauer ganz genau drauf, mit welchem Material gebaut wird: Das geht beim unbehandelten Holz los und hört beim Fliesenkleber noch längst nicht auf.
Ausdünstungen gibt es in einem Neubau die ersten Jahre, ganz egal mit welcher Bauweise das Haus gebaut wurde. Es kommt also wirklich darauf an, welche Materialien verwendet werden.
Wir bei Regnauer haben das Effizienzhaus 40 im Standard. Wir passen uns seit Jahren an jede Verschärfung der Gesetzgebung an – und sind oft um die Hälfte besser als gefordert. Vorausgesetzt natürlich, dass auch der Keller oder die Bodenplatte den Vorgaben entsprechend gedämmt wurden.
Zunächst einmal besteht die Stärke eines Effizienzhaus in einem sehr geringen Energiebedarf. Für die Beheizung wird nur wenig Energie gebraucht. Sparsame Systeme,gerade in den Häusern, wie wir sie bauen, sind seit Jahren Wärmepumpen.
Die Bundesregierung macht die Wärmepumpe quasi verpflichtend in Zukunft: Ganz fehlerfrei ist sie aber nicht. Zum Beispiel müssen Strom-intensive Heizstäbe zugeschaltet werden, wenn die erforderliche Vorlauftemperatur nicht erreicht wird.
Ein ganz wichtiges Thema ist die Qualität der Gebäude. Wenn ich eine sehr gute Gebäudehülle habe, dann funktioniert die Wärmepumpe hervorragend. Sie ist allerdings nicht nur für die Heizung, sondern auch für die Warmwasseraufbereitung zuständig: Man muss duschen können, auch wenn es draußen kalt ist. Bei Neubauten funktioniert das.
Für das „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude Plus wird ein Auditor benötigt. Dieser prüft und überwacht alles, was im Haus verbaut wird nach einem Punktesystem in unterschiedlichen Kategorien. Das ganze Prozedere ist relativ kompliziert und man muss mehr Aufwand betreiben. Statt 100.000 Euro gibt es beim Hausbau dann aber auch 150.000 Euro als maximalen Förderbetrag von der KfW.