
Irini
June 19, 2023
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5 Min
Moderne Fenster lassen nicht nur das Licht in den Raum sondern zeigen auch ähnliche Dämmeigenschaften wie Wände. Worauf ihr bei der Auwahl der richtigen Fenster für euer Eigenheim achten müsst, lest ihr hier.
Neben euren ganz persönlichen Vorlieben wird die Menge und Größe von Fenstern durch Europäische Normen und durch Landesbauordnungen definiert. Für Wohn- und Aufenthaltsräume ist eine Mindestfensterfläche vorgeschrieben, um ausreichend Tageslicht in den Räumen, eine ausreichende Belüftung und eine Sichtverbindung nach außen sicherzustellen.
Für genug Licht gibt es eine Faustformel: Die Fensterfläche sollte etwa 20 bis 25 % der Grundfläche des Raumes betragen.
Wichtig bei eurer Fensterplanung ist eine möglichst hohe Energieeffizienz – und deshalb solltet ihr die Ausrichtung beachten: Mit großen Fenstern in Südrichtung könnt ihr dank Sonnenwärme eure Gesamtenergiebilanz verbessern und Heizkosten einsparen. Dagegen solltet ihr bei Fenstern auf der Nordseite sparsam sein, um Wärmeverluste zu vermeiden.
Besonders viel Licht bekommt ihr mit Fenstern, die eine Belichtung von oben ermöglichen, etwa durch Oberlichter oder raumhohe Fenster.
Einfaches Kipp-Dreh-Fenster mit einem Flügel, mehrflügelige Fenster oder Eckfenster – es gibt viele verschiedene Fenstervarianten. Bei der Auswahl der richtigen Form solltet ihr darauf achten, dass eure Fenster wesentlich eure Außenfassade definieren.
Darüber hinaus stellt sich die Frage, welches Material ihr für die Fensterrahmen aussucht. Folgende Optionen habt ihr ...
Die meisten Fenster heute sind mit Kunststoffrahmen, da das Material preisgünstig, langlebig und in vielen Farben erhältlich ist.
Für Aluminium spricht, dass es stabil, korrosionsfrei und pflegeleicht ist. Außerdem bietet es guten Einbruchschutz und eignet sich vor allem für große Fensterflächen.
Holzfenster sind vor allem beliebt, weil sie toll aussehen, langlebig sind und eine gute Wärmedämmung besitzen. Allerdings müsst ihr die Rahmen pflegen und regelmäßig streichen und Holzfenster sind im Vergleich zu den anderen beiden Varianten teuer.
Außen Alu – innen Holz, das sind die Kombinationsfenster aus beiden Materialien. Die Alu-Schale schützt das Holz – damit wird der Pflegeaufwand kleiner.
Stand der Technik sind heute Fenster mit Dreifachverglasung. Sie zeichnen sich vor allem durch hohe Dämmwerte aus. Der Mindeststandard für Fenster nach der aktuellen EnEV liegt bei einem U-Wert von 1,3, besonders gute Dreifachverglasungen kommen auf einen U-Wert von 0,5.
Der U-Wert, auch Wärmedurchgangskoeffizient genannt, beschreibt die Wärmedämmeigenschaft eines Materials und wird in Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/(m²·K)) gemessen. Erreicht werden diese guten Werte durch Edelgase wie Argon oder Krypton zwischen den Gläsern.
Doch der U-Wert ist nicht der einzige wichtige Faktor: Man sollte ebenso auf den g-Wert achten. Dieser Gesamtenergiedurchlassgrad (g) beschreibt, wie viel solare Strahlung das Glas passieren kann. Hier gilt: je höher der Wert, desto besser die Energieeffizienz. Denn die Fenster reflektieren durch eine spezielle Beschichtung die Sonnenwärme nach Innen und wärmen so den Raum auf.
Gute Fenster mit Dreifachverglasung erreichen 57 bis 58 Prozent beim g-Wert, hervorragende Beschichtungen können ihn auf 63 bis 64 Prozent steigern. Dieses Zusammenspiel aus Dämmung und Reflexion sorgt bei guten Fenstern auf der Südseite des Hauses aufs Jahr gemittelt sogar für einen Energiegewinn von bis zu 50 Prozent.
Eine weitere positive Eigenschaft der dreifach verglasten Fenster sorgt für die so genannte „thermische Behaglichkeit“. Diese beschreibt den Zustand, in dem Menschen eine angenehme Körpertemperatur und Luftqualität empfinden. Gerade bei großen Glasflächen spürt man den Temperaturunterschied zwischen Raum und Oberflächentemperatur des Glases als unangenehme Zugluft. Außerdem kommt es dadurch zur Tauwasserbildung am inneren Glas.
Bei einer Außentemperatur von minus fünf Grad Celsius liegt die Oberflächentemperatur der Dreifachgläser bei 18 bis 19 Grad, die von zweifach verglasten Fenstern nur etwa bei 15 Grad. Daraus sollte man jedoch nicht schließen, dass die Zweifachverglasung grundsätzlich schlechter ist. Fenster mit sehr guter Zweifachverglasung erreichen durch bessere g-Werte die gleiche Energieeffizienz wie eine durchschnittliche Dreifachverglasung. Und sie sind mit einer Gesamtstärke von durchschnittlich 24 Millimetern erheblich dünner als die 36 Millimeter starken Dreifachfenster. Das macht sie unter Umständen sogar preiswerter.
Ein Problem der hochwärmedämmenden Gläser bekommen Hauseigentümer häufig in den Morgenstunden zu spüren: die Außenseite beschlägt. Die äußere Glasscheibe kühlt nachts aus, und die hohe Dämmung verhindert ein Aufwärmen von innen. Die Oberflächentemperatur des Glases sinkt unter den Taupunkt und es bildet sich Kondensat. Man kennt dieses Prinzip von der Autoscheibe. Durch spezielle Beschichtungen haben die meisten Hersteller dieses Problem reduziert, gänzlich verhindern können sie es aber nicht.
Als Achillesferse der Fenster gilt der so genannte Randverbund, also die äußere Kante, an der die Scheiben miteinander verbunden sind. Hier stoppt kein Gas die Übertragung der Wärme. Bemerkbar macht sich das vor allem durch Tauwasserbildung am unteren Rand des Innenglases. Hier hilft die „warme Kante“ – das sind Fenster mit einem thermisch verbesserten Randverbund.
Beinahe alle Hersteller bieten dies für einen geringen Aufpreis an. Während für die sonnenreichen Seiten eines Hauses Fenster mit einem ausgewogenen Verhältnis von U- und g-Werten wichtig sind, spielen solare Gewinne an der Nordseite keine große Rolle. Hier hält man Glasflächen nicht nur kleiner, man kann durchaus auch zu vierfachverglasten Fenster greifen. Die zeichnen sich durch eine optimale Wärmedämmung aus, auf Kosten der Reflexion der Sonnenwärme ins Hausinnere.
Natürlich kommt es bei den Preisen für Fenster darauf an, welche Varianten ihr verbauen wollt. So müsst ihr für neue Kunststofffenster mit Dreifachverglasung rund 275 bis 350 Euro pro Quadratmeter einplanen.
Entscheidet ihr euch für Holzfenster, solltet ihr mit 350 bis 400 Euro pro Quadratmeter rechnen.
Beim Bau eures Traumhauses solltet ihr schon früh die Fensterplanung angehen. Die Fenster sind entscheidend für euer Wohngefühl, für das Aussehen eures Hauses und auch für die Innengestaltung.