
Natascha
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5 Min
Wenn ihr euer Traumhaus plant, solltet ihr bei Treppendesigns nicht auf den erstbesten Standard zurückgreifen. Mit klaren Linien und mutigen Details entwickeln sich moderne Treppen zu echten Hinguckern.
Ob in den ausladenden Aufgängen viktorianischer Villen oder in den prächtigen Entrées Charlottenburger Jugendstilhäuser: Treppen können mehr als pragmatische Aufgänge sein und euer Haus entscheidend prägen. Natürlich bestimmt zunächst einmal der vorhandene Platz über den Treppengrundriss, doch ob sie gerade oder gewendelt ist, ist auch eine Geschmacksfrage. Hier haben wir die besten Tipps zur Grundrissplanung für euch zusammmengefasst.
Bei geraden Treppen ist die Lauflinie in der Mitte und die Stufen sind immer gleich groß. Darauf läuft es sich bequemer. Dagegen benötigen viertel- oder halbgewendelte Treppen weniger Platz, ihre Stufen sind jedoch an den Seiten unterschiedlich tief, der Laufkomfort ist geringer. Auch der Geh-Rhythmus ist weniger gleichmäßig.
Für gerade Treppen spricht ihre Designwirkung: Die aufs Wesentliche reduzierte Form steht für das Bedürfnis vieler Hausherren nach Klarheit in der Gestaltung. Außerdem sind sie aufgrund ihres Komforts für Kinder und ältere Menschen besser geeignet.
Selbst wenn ein 90-Grad-Winkel zwischen den Etagen zu überwinden ist, muss man nicht auf gerade Formen verzichten. Ein Podest zwischen zwei Treppenteilen verbindet über Eck und schafft einen weiteren, je nach Größe vielseitig nutzbaren Raum.
Gewundene Spindeltreppen sind insbesondere beim Ausbau von Dachgeschossen beliebt. Allerdings sparen sie kaum Platz – zumal sie ihre volle optische Wirkung erst freistehend und großzügig geplant entfalten.
Beim Treppenbau gilt es, ein paar Vorschriften einzuhalten, vor allem aus dem Baurecht.
--> 80 cm breite Treppen in einem Wohngebäude mit höchstens zwei Wohnungen
--> nicht mehr als 18 Stufen bei durchgehendem Treppenlauf (gemäß DIN 18065 Punkt 6.3.2)
--> Treppensteigung maximal 20 cm und mindestens 14 cm (DIN 18065)
--> Treppensteigung Keller/Boden maximal 21 cm
Übrigens: Die Treppensteigung wird mithilfe der Schrittmaßregel geplant. Diese wird so berechnet ... 2s (Treppensteigung)+ a (Treppenauftritt) = Schrittmaß (590 bis 650 Millimeter).
Vollständig aus Holz gefertigte Treppenvarianten sind derzeit out – wer nicht gerade im Landhaus-Stil leben will, sucht etwas anderes. Einfachheit ist das gestalterische Gebot. Hier ist vieles denkbar: Von der Treppe in Sichtbeton über die Glastreppe bis hin zu einem Materialmix aus Stahl und Holz … ihr könnt euch ausleben. Jedenfalls soweit, wie es euer Grundriss zulässt.
Geländer mit gedrechselten Pfosten bestellt heute kaum noch jemand. Dagegen stehen dunkle Hölzer, allen voran Mahagoni und Rüster, wie man das Holz der Ulme nennt, hoch im Kurs.
Besonders gern gekauft werden Treppen aus einem Materialmix. Die Stufen aus Holz und das Geländer aus Stahl ist eine typische Kombination. Auch farblich abgesetzte Stufen oder Geländer mit horizontalen Stäben sind derzeit im Trend.
Eine weitere Variante sind Treppen mit Geländerwand, wie man sie etwa aus Museen kennt. Dafür wird eine Stahlkonstruktion auf beiden Seiten mit einer Gipskartonwand beplankt. Diese geschlossene Form wirkt besonders harmonisch. Das Gegenstück dazu sind Geländer aus Glas: offene, selbsttragende Konstruktionen, die auf Stahlpfosten gänzlich verzichten.
Außerdem verzichtet man gern auf die Pfosten auf der ersten und der letzten Stufe und lockert so das Bild auf. Auch das beim Bootsbau abgeschaute Relingprinzip ist sehr beliebt: Bei Handläufen werden immer häufiger Stahl oder Seil statt Holz verwendet.
Preislich liegen individuelle Angebote von Treppenbauern erheblich über dem Baumarktpreis. Für eine gerade oder viertelgewendelte Geschosstreppe in Stahl-Holzkombination rechnet man mit etwa 4000 Euro, individuelle Beratung und Anfertigung inklusive.
Teurer wird es, wenn geschwungene Geländer dazukommen. Einfache Holztreppen aus Buche vom Fachmann kosten etwa 2400 Euro. Ob sie gerade oder gewendelt sind, macht keinen großen Unterschied. Entscheidender für den Preis ist das verwendete Holz.
Außerdem empfehlen Experten, sich gut beraten zu lassen: So werden zum Beispiel oft Treppen mit zwölf Steigungen angeboten, obwohl man man bei einer klassischen Geschosshöhe tatsächlich 15 Steigungen benötigt. Bei Fertighausanbietern, die ihr mit unserem Matching-Service ganz leicht findet, ist professionelle Beratung natürlich immer dabei.