Kellerbau für euer Traumhaus – Pro und Contra, Bauweisen und Kosten

Kellerbau für euer Traumhaus – Pro und Contra, Bauweisen und Kosten

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Mit dem Bau eines Kellers gewinnt ihr zusätzlichen Wohnraum. Damit dieser auch hochwertig ist, müsst ihr beim Bau aber auf einige wichtige Ausführungsdetails achten.

Wenn jeder Quadratmeter zählt, bietet ein ausgebautes Kellergeschoss einen großen Gewinn an Nutzfläche. Für den Bau des Untergeschosses spricht einiges: Es schafft Platz für Vorratshaltung, Hobbyraum oder Arbeitszimmer, hier kommen alle Hausanschlüsse und auch die Heizungsanlage unter. Allerdings müssen zukünftige Hauseigentümer auch zusätzliche Kosten kalkulieren. Ein Rechenbeispiel der Initiative Pro Keller veranschlagt für einen 94-Quadratmeter-Keller für ein Einfamilienhaus rund 35.000 Euro. Wer ohne Keller baut, muss für Erdaushub, frostsicheres Fundament und Bodenplatte inklusive Wärmedämmung und Feuchtigkeitssperre aber auch 22.700 Euro einplanen. Im Ergebnis kostet ein vollwertiger Keller also nur 12.300 Euro mehr.

Nutzen bestimmt die Kellerart

Vor dem Kellerbau sollten ihr euch klar werden, wozu ihr das Untergeschoss nutzen wollt: Sollen etwa Abstellräume oder eine Sauna eingebaut werden, braucht ihr kein Tageslicht. Sollen aber Büro, Fitnessraum oder Hobbyraum untergebracht werden, lohnt sich ein Hochkeller, der zwischen 50 bis 110 Zentimeter aus dem Boden ragt. Die Vorteile dieser Kellerart: Es vermindert sich sowohl Bodenaushub als auch Bodenabfuhr, durch die geringere Tiefe vereinfacht sich die Hausentwässerung, und die gegen Bodenfeuchtigkeit zu schützende Kellerwandfläche ist kleiner.

Auch über einen separaten Kellerausgang solltet ihr nachdenken: Er ist bequem und im Falle einer Nutzung des Geschosses als Büro oder zum Beispiel als Einliegerwohnung auch praktisch. Allerdings ist er bezüglich Feuchtigkeit und Wärmeverlust eine Schwachstelle und sollte nicht nur extra am Boden entwässert sondern auch überdacht werden. In die Planungsphase sollten auch räumliche Gegebenheiten einfließen: Liegt das Grundstück in Hanglage, kann zum Beispiel ein größeres Fenster zur Böschung hin den Wohnraum erheblich aufwerten.

Mögliche Nutzungen für einen Keller

• als zusätzlicher Wohnraum
• als Hobbyraum
• als Sauna oder Wellnessraum
• als Partyraum
• eine Garage im Keller bauen
• Technikraum zum Beispiel für Haustechnik

Bodenhaftung: Das richtige Fundament

Das Fundament sollte in jedem Falle frostfrei – also unterhalb 80 Zentimeter – gegründet werden. Möglich sind sowohl ein Streifenfundament als auch eine Fundamentplatte. Für ein Streifenfundament werden zunächst Fundamentgräben ausgehoben und diese anschließend zusammen mit der Bodenplatte betoniert. Diese Bodenplatte ist lediglich acht bis zehn Zentimeter dick und braucht nur eine leichte Bewehrung zur Verhinderung von Rissbildung.

Eine betonierte Fundamentplatte hingegen ist etwa 25 Zentimeter dick und benötigt sehr viel Bewehrung. Ihr Vorteil: Die Fundamentstreifen fallen weg, die Herstellung ist einfacher und auch für schwierige Bodenverhältnisse geeignet. Allerdings kostet eine stabile Fundamenplatte einiges mehr als ein Streifenfundament.

Gießen oder Mauern: Weiße oder Schwarze Wanne

Der Kellerbau selbst wird heute oft als so genannte "Weiße Wanne" ausgeführt. Als Baumaterial wird dabei wasserundurchlässiger Beton (WU-Beton) genutzt. Das Material hat den Vorteil, dass der Keller trocken bleibt. Diese wasserundurchlässige Bauweise macht vor allem dort Sinn, wo das Grundwasser relativ hoch steht.

Allerdings ist die Bauausführung sehr anspruchsvoll: Die Weißen Wannen müssen äußerst sorgfältig betoniert werden. Nur ständige Kontrolle des Betoniervorganges vor Ort sichert die Qualität des wasserundurchlässigen Betons. Sie sollte deshalb von einem Profi errichtet werden.

Alternativ kann der Kellerbau mit einer „Schwarzen Wanne“ umgesetzt werden. So nennt man einen konventionell mit Steinen gemauerten Keller. Für gemauerte Keller eignen sich alle genormten und bauaufsichtlich zugelassenen Mauersteine und Mauermörtel. Aus statischen Gründen sollten gemauerte Kellerwände mindestens 30 Zentimeter dick sein.

Eine Schwarze Wanne wird gegen Feuchtigkeit von außen mit einer kalt selbstklebenden Bitumenschicht abgedichtet. Hier werden entweder Wärmedämmziegel oder Leichtbetonsteine zum Bau genutzt. Leichtbetonsteine haben eine geringe Rohdichte und damit ein niedriges Steingewicht. Die leichten Steine lassen sich, trotz des großen Formates, schnell verarbeiten. Durch ihre gute Wärmedämmung benötigt das Kellermauerwerk keine Zusatzdämmung und ist von Grund auf trocken und warm: Diese Steine haben eine doppelt so gute Dämmleistung wie eine vergleichbar dicke Holzwand.

Großformatige Wärmedämmziegel sind aufgrund ihrer geringen Rohdichte ebenfalls schnell zu verarbeiten und haben eine gute Wärmedämmung. Ein weiterer Vorteil: Spezielle Kellerziegel mit glatter Oberfläche eignen sich auch als Sichtmauerwerk. Und die Kapillarität des Ziegels ist günstig für das Raumklima.

Allerdings raten Experten zu dieser Bauweise nur, wenn das Grundwasser mindestens 30 Zentimeter unterhalb des Fundaments fließt. Ein weiterer Vorteil der schwarzen Wanne: Hier können geschickte Heimwerker durch Eigenleistungen einige Kosten sparen.

Auch Keller sollten gedämmt sein

In der Energieeinsparverordnung wird zwischen beheizten und unbeheizten Untergeschossen unterschieden: Ist eine Beheizung der Kellerräume vorgesehen, verlangt sie immer eine Wärmedämmung der Kellerwände und des Kellerbodens. Räume, die auf mindestens 19 Grad Celsius aufheizbar sind, müssen die Anforderungen der Energieeinsparverordnung für „Zu errichtende Gebäude mit normalen Temperaturen“ erfüllen. Für eine außenliegende Perimeterdämmung empfiehlt die Initiative Pro Keller, abhängig vom Wärmedämmwert der Wände, 40 bis 120 Millimeter dicke Dämmstoffplatten der Wärmeleitgruppe 035. Ist eine Vertikaldränung vorgesehen, können kombinierte Dämm- und Drainplatten verwendet werden.

Dämmmaßnahmen sparen aber nicht nur Energie, sie vermeiden auch Tauwasserniederschlag in und auf Bauteilen. Viele Feuchtschäden in Kellern beruhen nicht auf einer fehlerhaften Abdichtung, sondern auf mangelhaftem Wärmeschutz. Denkt man den Keller als wärmegedämmten Teil des Hauses mit, kann man sich die Dämmung der Kellerdecke sparen. Der Vorteil eines gedämmten und beheizten Kellers: So wird Fußkälte im Erdgeschoss und Tauwasserniederschlag im Keller vermieden.

Alternative Fertigbau

Es gibt eine andere Möglichkeit, als den klassisch vor Ort gemauerten oder gegossenen Keller: Fertigbauelemente werden in großen Montagehallen witterungsunabhängig vorgefertigt und in der Hälfte der Zeit auf der eigentlichen Baustelle montiert, die man bislang für das Mauern Stein auf Stein benötigt hat.

Durch die Zeitersparnis fällt vor allem der Anteil der Lohnkosten – Haupt-Preistreiber auf der Baustelle – geringer aus. Die Gütegemeinschaft Fertigkeller spricht von etwa 300 Euro pro Quadratmeter, die ein solcher Keller aus Fertigbauteilen kostet.

Neben dem Raumgewinn, den man mit einem fachmännisch ausgebauten Keller verbuchen kann, spricht noch ein weiterer, wirtschaftlicher Grund für den Bau des Untergeschosses. In einer Marktanalyse, die im Auftrag der Initiative Pro Keller bei Immobilienmaklern den Wiederverkauf von Häusern mit und ohne Keller prüfte, stellte sich heraus, dass sich Wiederkäufer den Extraplatz im Erdgeschoss einiges kosten lassen. Im Schnitt um bis zu 20 Prozent höhere Marktpreise erzielen Objekte, die unterhalb der Wohnebene noch Raum für die Haustechnik, eine Sauna oder ein Büro bieten.

Überblick Vor- und Nachteile eines Kellers

+ größere Wohn- und Nutzfläche
+ genügend Stauraum
+ Platz für Hausanschlüsse und Haustechnik
+ kühle Lagerung von Lebensmitteln
+ vollwertige Kellerwohnungen generieren Mieteinnahmen
+ höherer Marktwert und höhere Verkaufspreise fürs ganze Haus

– höhere Baukosten
– größerer Erdaushub erforderlich
– der Hausbau dauert länger

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