
Natascha
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"Im Osten geht die Sonne auf, im Süden ist ihr Mittagslauf, im Westen wird sie untergehen, im Norden ist sie nie zu sehen": Dieser alte Merksatz zum Lauf der Sonne spielt beim Hausbau eine wichtige Rolle. Er hilft euch bei der Ausrichtung eures zukünftigen Zuhauses und der einzelnen Wohnbereiche. Erfahrt hier, was ihr bei der Planung eures Hausbaus beachten müsst, welche Vorteile eine optimale Hausausrichtung hat und worauf ihr bei der Umsetzung achten solltet.
Mit einem clever ausgerichteten Haus könnt ihr Heiz- und Kühlkosten senken. Im Winter nutzt ihr die natürliche Wärme der Sonnenstrahlen. Im Sommer bleibt die Hitze draußen. Außerdem lässt sich das Tageslicht voll ausschöpfen, sodass ihr weniger künstliche Beleuchtung einsetzen müsst. Das wirkt sich nicht nur positiv auf die Energieeffizienz aus, sondern auch auf den Wohnkomfort und das allgemeine Wohlbefinden.
Wenn ihr bei der Ausrichtung eures Eigenheims Faktoren wie die Windrichtung oder die Umgebung berücksichtigt, schützt ihr euer Heim vor Witterungseinflüssen wie Regen, Hagel, Schnee oder Wind. Das zahlt auf das äußere Erscheinungsbild, auf die Bausubstanz und damit auch auf den Werterhalt eurer Immobilie ein.
Tipp: Am besten macht ihr euch schon zu Beginn der Planungsphase gemeinsam mit Architekten, Bauträger oder Hausbauunternehmen Gedanken um die Ausrichtung eures späteren Domizils. Hier erklären wir euch, worauf es bei der Wahl des richtigen Bauunternehmens ankommt.
Die optimale Ausrichtung eines Hauses ist die südliche. So habt ihr vor allem im Winter die maximale Sonnenausbeute. Auch eine Südwestausrichtung hat Vorzüge. Die Ausrichtung nach Norden solltet ihr hingegen meiden, da sich in dieser Himmelsrichtung die Sonne gar nicht zeigt.
Eine gute Grundrissplanung erfordert einige Vorüberlegungen. Neben der Anordnung Eurer Räume aus rein optischen Gesichtspunkten wie „Wir wünschen uns ein großes Esszimmer mit direkter Küchenanbindung“ solltet Ihr euch auch darüber Gedanken machen, wie Ihr im Alltag die verschiedenen Orte nutzen wollt.
Mit unserem Webtool könnt ihr diesen Weg aber auch abkürzen: In wenigen Minuten fragen wir eure Anforderungen und Bedürfnisse an euer Traumhaus ab und finden für euch inspirierende Grundrisse sowie die dafür passenden Bauunternehmen.
Gut zu wissen: Ob ihr euer Domizil tatsächlich nach euren Wünschen ausrichten könnt, verraten euch die Vorgaben im Bebauungsplan. Bedenkt auch, dass die umliegenden Häuser, aber auch die Vegetation (zum Beispiel hohe Bäume) großen Einfluss auf die Licht- und Schattenverhältnisse in eurem Heim nehmen können.
Der Ausrichtung kommt eine besondere Bedeutung zu, wenn ihr ein Energieeffizienzhaus plant. Diese staatlich geförderten Eigenheime unterliegen bestimmten Standards. Sie zeichnen sich durch einen niedrigen Gesamtenergiebedarf aus, der auch auf eine möglichst effiziente Nutzung der Sonnenenergie zurückzuführen ist: Sei es, durch eine durchdachte Anordnung der Wohnräume oder durch die Nutzung von Solarkraft zur Gewinnung von Strom (Photovoltaik) oder Wärme (Solarthermie). Eine Ausrichtung nach Süden ist daher bei diesen Haustypen unerlässlich.
Für die Nutzung von Solarenergie gilt außerdem: Sofern es der Bebauungsplan erlaubt, solltet ihr den Dachfirst eures Hauses in Ost-West-Richtung ausrichten. So steht euch die Südseite des Dachs für die Montage von Solarkollektoren zur Verfügung und ermöglicht euch bei Sonnenschein eine maximale Energieausbeute.
Tipp: Wenn ihr selber bauen wollt, benötigt euer neues Traumhaus einen Energieausweis. Welche Angaben ein Energieausweis enthält, wer ihn benötigt und was die Ausstellung kostet, erfahrt ihr in unserem Blog-Beitrag.
Ihr träumt von einer großen Sonnenterrasse? Die beste Himmelsrichtung dafür ist der Süden. Idealerweise bildet das Wohnzimmer mit großen Fensterflächen den Zugang zu eurem Outdoor-Refugium. Achtung: Plant ausreichend Sonnenschutz ein, damit sich die Wohnräume im Sommer nicht überhitzen!
Wenn ihr einen Wintergarten plant, kommt ebenfalls die Südseite infrage. Allerdings müsst ihr dann unbedingt Beschattungs- und Belüftungssysteme installieren. Andernfalls wird euer Wintergarten im Sommer zum Treibhaus. Besser geeignet sind die Ost- oder Westseite. In einem nach Osten ausgerichteten Wintergarten habt ihr zum Frühstück Sonnenwärme, die bei guter Isolierung den ganzen Tag erhalten bleibt. Abends kann eine Wärmequelle notwendig sein.
Bei einer Ausrichtung nach Westen genießt ihr im Wintergarten die Nachmittagssonne und den Sonnenuntergang – perfekt für Berufstätige. Auch hier empfiehlt sich eine Wärmequelle.
Ein Wintergarten auf der Nordseite des Hauses mag euch vielleicht abwegig erscheinen. Gleichwohl kann dies ebenfalls seinen Reiz haben – zum Beispiel als Arbeitszimmer oder zur Kultivierung bestimmter Pflanzen. Wärmedämmverglasung und Heizung sind bei dieser Ausrichtung allerdings Pflicht!
Für einen Balkon ist die Süd- oder Westseite eures Hauses die beste Wahl. Mit dieser Ausrichtung genießt ihr vor allem in der warmen Jahreszeit die meisten Sonnenstunden unter freiem Himmel.
Inspiration für euer Traumhaus könnt ihr in diesen empfehlenswerten Architektur- und Innenarchitekturbüchern finden.
Bei der Grundrissplanung solltet ihr ebenfalls den Lauf der Sonne im Blick behalten. Als Faustregel gilt: Je länger ihr euch üblicherweise in einem Wohnbereich aufhaltet, desto größer sollte die Tageslichtausbeute sein.
So sind im Südteil eines Hauses das Wohnzimmer, beziehungsweise der Wohn-Essbereich, optimal platziert. Falls ihr eine separate Küche habt und es beim Kochen etwas kühler mögt, solltet ihr diese in südöstlicher Ausrichtung planen oder auf kleinere Fenster setzen.
Die Ausrichtung der Schlafzimmer ist abhängig von euren Gewohnheiten und Bedürfnissen: Frühaufsteher lassen sich von der Morgensonne im östlich gelegenen Schlafzimmer wachkitzeln, während sich Langschläfer im westlichen oder nördlichen Bereich noch einmal umdrehen können. Hier bleibt es nämlich morgens schön kühl und dunkel – ein Zustand, der sich den ganzen Tag über nicht nennenswert ändert.
Viele Menschen empfinden es als unangenehm, wenn sich das Badezimmer in den Sommermonaten schon in den frühen Morgenstunden stark aufheizt. Wenn das auf euch auch zutrifft, seid ihr mit der Ausrichtung nach Westen besser beraten als mit einem Bad auf der Ostseite. Das Gästebad könnt ihr hingegen im östlichen oder sogar im nördlichen Teil eures Eigenheims einplanen.
Grundsätzlich eignet sich die Nordseite eures Zuhauses für alle Räume, in denen ihr auch mit wenig Licht auskommt. Hierzu zählen neben dem Gästebad auch der Eingangsbereich, das Treppenhaus, Abstell- oder Hauswirtschaftsraum sowie das Gästezimmer. Im Außenbereich bietet sich die Nordseite außerdem an, um dort ein Carport oder eine Garage zu errichten.